Heute ist schon wieder Freitag und ich wollte doch eigentlich noch vom letzten Wochenende erzaehlen... Diese Woche ist wirklicht verrueckt. Viel zu organisieren, zu planen und zu recherchieren und abends immer todmuede ins Bett fallen - das ist toll!
Nachdem ich den letzten Freitag in Kraów verbracht hatte um unsere Flyer zu verteilen, meine Krakauer Freunde zu treffen und ein bisschen durch die Geschaefte zu stoebern (nebenbei habe ich noch ein wunderschoen preiswertes kleines Piroggenrestaurant entdeckt), wurde unser Zentrum am Sonntag von einer Gruppe Amerikaner "ueberfallen" um die ich mich die naechsten zwei Tage ganz besonders kuemmerte. Diese acht jungen Amerikaner studieren fuer vier Monate in Prag "Jewish Studies" und machen ausserdem eine 8taegige Studienreise durch Polen. Mitorganisator dieser Studienfahrt ist unser Zentrum, wesshalb wir auch das Program hier in Oświęcim durchfuehrten.
Nach ihrer Ankunft am Sonntagvormittag ging es gleich ins Stammlager. Fuer mich war es der vierte Besuch, jedoch das erste Mal mit einer englischsprachigen Fuehrung. Nach dem Mittag dann noch eine Fuehrung in Birkenau und abends einen Film ueber Polnisch-Israelische Beziehungen. Die volle Droehnung also.
Am Montag war dann eine Stadtfuehrung mit Besuch unseres Zentrums geplant. Marie, die diese Fuerung vorbereitet hatte, war aber am Sonntagmorgen so krank, dass ich kurzfristig eingesprungen bin und ploetzlich vor meiner ersten Gruppe stand. Es lief erstaunlich gut, was ich vor allem der geringen Personenanzahl und der Anspruchslosigkeit der Amerikaner zuschreibe.
Die Gruppe, die wir mit Pizza und Cola fuer den naechsten Programpunkt motivieren mussten (ein Gespraech mit polnischen Gleichaltrigen), hatte nach Startschwierigkeiten sichtlich Freude am Austausch mit den Polen. Fuer mich hat das Gespraech mal wieder gezeigt, dass nicht alle Amerikaner Bush unterstuetzen und nicht alle Polen Kaczynski toll finden. (Bei uns auf Arbeit gab es uebrigens am Montag zur Feier der Wahl Kuchen, gesponsert vom Chef :-)
Spaeter hatten wir noch ein Gespraech mit einem Roma-Ueberlebenden. Sehr beeindruckend. Hier in Oświęcim ist der Sitz der groessten Romaorganisation Polens, was ich vor dem Treffen (peinlicher Weise) gar nicht wusste.
Im Vergleich zu diesem Gespraech, war mein Zeitzeugenerlebnis vom Samstag ganz anderer Art. Springen wir kurz zurueck:
Durch Freunde in der Internationalen Jugendbegegnungsstaette (IJBS) wusste ich, dass Samstagmorgen Henryk Mandelbaum, einer der letzten Ueberlebenden des Sonderkomandos, zu einer deutschen Gruppe sprechen wuerde. Ich schloss mich diesem Gespraech an und war wirklich erschuettert ueber den Umgang der Gruppe und ihrer Begleitpersonen. Es war den ca. 12 Jungen nicht moeglich, 1.5 Stunden ohne die Toilette auszukommen (manche wanderten 4 mal aus dem Raum!!!), einer der Jungs schlief direkt gegenueber seiner Betreuerin ein! Naja ich hab mich ziemlich fuer die Gruppe geschaemt. Die Jungs waren ganz offentsichtlich unvorbereitet und viel zu jung fuer solch ein Zeitzeugengespraech.
Herr Mandelbaum, dessen Gesundheit angeschlagen war, hat seine sehr bewegende Geschichte erzaehlt (Biografie hier) und immer wieder eindruecklich auf die Aktualitaet der Geschichte und die Verantwortung jedes einzelnen hingewiesen. Ich bin leider nicht sicher ob seine wichtigen Worte bis zu den Jugendlichen vorgedrungen sind...
Friday, October 26, 2007
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